"Zinnober (Secession)", Installationsansicht im Reinraum e.V., Düsseldorf, 2024



Zinnober (Secession)

In Mio Zającs Installation „Zinnober (Secession)” werden wir mit unseren eigenen Interpretationen von Wahrnehmung und Realität konfrontiert. Zając spielt dabei gezielt mit Irritationen und stellt gängige Erwartungen infrage. Der Untertitel Secession verweist auf das fortwährende Wechselspiel von Spaltung und Zusammenfügen, das sich durch das Werk zieht.

Der Titel Zinnober wiederum nimmt Bezug auf das Mineral Zinnober, das als unvollkommen* gilt. Dies wirft die Frage auf, ob der Künstler uns ein Universum zeigen möchte, in dem Unvollkommenheit nicht als Mangel, sondern als individuellen Ausdruck und ästhetisches Element verstanden wird. Bereits Stephen Hawking erkannte: „Ohne Unvollkommenheit würden weder du noch ich existieren.“

*Etymologisch lässt es sich vermutlich davon ableiten, dass das Mineral Zinnober (Cinnabarit) als unvollkommen gilt. Denn von den Alchimisten wurde Quecksilber fälschlicherweise als Essenz sämtlicher Metalle angesehen, und der gelbe Schwefel sollte nach Ansicht der Alchimisten die Farbe des künstlichen Goldes liefern. Aber Quecksilber und Schwefel verbinden sich, entgegen den daraus gezogenen Schlüssen, chemisch nicht zu Gold, sondern zu Zinnober.


Ivana Kleinertz



"Zinnober (Secession)", (detail)

"Secession" (Zinnober), (detail)

"Zinnober (Secession)", (detail)

"Zinnober (Secession)", Installationsansicht im Reinraum e.V., Düsseldorf, 2024